Die Chronisten – oder das Einfangen von Echtzeit – Episoden 1-4 (2009 / 2010)

Ein evolutionärer Verdaungsvorgang

«Also ich finde, du hast ziemlich schwach angefangen – und mit der Zeit dann eben noch stärker nachgelassen. Das war echt unterirdisch. So lange wir Stimmen haben wie deine, da müssen wir uns nicht wundern, wenn die Geburtenrate sinkt. Ich meine, das einzig Positive daran ist: Was man nicht kann, kann man auch nicht verlernen. Normalerweise sagt man ja zu den Leuten immer «Komm, gib nicht auf.» Aber bei dir würde ich da echt eine Ausnahme machen. Es gibt Stimmen, da kommt was rüber und Stimmen, da kommt nix rüber. Und bei Dir kommt noch nich mal nix rüber. Da ist null Authentit… Authenzitz… das ist null authentisch. Du kannst einfach nicht singen, Mensch! Es heisst immer, wenn man nicht gut aussieht, dann kommt man nicht weiter. Stimmt überhaupt nicht. Denn wenn man eine tolle Stimme hat, ist mir das scheissegal wie jemand aussieht. Aber wenn man scheisse aussieht und scheisse singt, dann weiss ich einfach nicht, wie man drauf kommt, ins Showgeschäft zu wollen. So wie du sah ich früher aus, wenn mir meine Mutter ein Zäpfchen hinten in den Arsch  geschoben hat. Ich glaub irgendwie, dass sie dich irgendwie bei der Mülltrennung auf den falschen Haufen geschmissen haben. Mir kommt es vor, als wenn sie deine Stimme aus diesem Gammelfleisch zusammengesetzt haben. Ich hab die ganze Zeit geguckt, wo die Geräusche rauskommen, weil bei mir kommen solche Geräusche aus anderen Öffnungen. Du musst dich aber auch nur mal ankucken im Spiegel zu Hause. Du siehst so aus, wie wenn irgendein sonderbares Tier in deinem Gesicht gestorben ist. Das will doch keiner sehen. Weißt du, eigentlich gehörst du auch mit deinem Vortrag zusammen mit ins Klo geschissen. Weißt du was der Unterschied ist zwischen deiner Stimme und einem Eimer Scheisse? Der Eimer. Ich finde, einige Leute haben keine Beurteilung verdient – und dazu gehörst du. Hau ab. Los geh mir aus dem Gesicht. Hau ab Mensch! Aber ich sag Dir: Wenn Du zu dieser Tür rausgehst… Bedenke was Du tust! Wenn Du jetzt durch diese Türe gehst, dann kommst Du hier nicht mehr wieder rein! Nie mehr! SO UND JETZT: TWO STAIRISCHE MÄDELS ON ROLLERSKATES!»

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PREMIEREN UND VORSTELLUNGEN
1. Episode: 14. – 19. Oktober 2009, Theaterhaus Gessnerallee Zürich
2. Episode: 13. – 17. Januar 2010, Theaterhaus Gessnerallee Zürich
3. Episode: 24. – 29. März 2010, Theaterhaus Gessnerallee Zürich
4. Episode: 27. – 31. Mai 2010, Theaterhaus Gessnerallee Zürich

GASTSPIELE
11. & 12. September 2010, bestOFFstyria Graz (2. Episode)
31. Oktober 2010, Unidram Internationales Theaterfestival Potsdam (1. & 2. Episode am Stück)

BESETZUNG DER EINZELNEN EPISODEN
Spiel 1. Episode: Thomas U. Hostettler, Ilja Komarov, Michael Rüegg, Pippo Siegel, Sandra Utzinger; Roland Schmidt, Michel Schröder
Spiel 2. Episode: Thomas U. Hostettler, Ilja Komarov, Michael Rüegg, Herwig Ursin, Sandra Utzinger
Spiel 3. Episode: Vivien Bullert, Thomas U. Hostettler, Ilja Komarov, Sandra Utzinger, Michael Wolf
Spiel 4. Episode: Thomas U. Hosttler, Jan Ratschko, Nils Torpus, Herwig Ursin, Sandra Utzinger, Michael Wolf

KOPRODUKTION
Theaterhaus Gessnerallee; PRAIRIE: das Koproduktionsmodell des Migros Kulturprozent mit innovativen Schweizer Theatergruppen.

GEFÖRDERT DURCH
Stadt Zürich Kultur, Fachstelle Kultur Kanton Zürich, Pro Helvetia Schweizer Kulturstiftung, PRAIRIE – das Koproduktionsmodell des Migros-Kulturprozent mit innovativen Schweizer Theatergruppen, Dr. Adolf Streuli-Stiftung

 

«GLÜCK IST FÜR MICH, WENN ICH MIT DEM LEBEN KLARKOMMT,
EGAL WAS SO KOMMT!»